Utgardloki – Die Edda in Liedern

UtgardlokiDas Zusammentreffen von Utgardloki und Thor wird in der Gylfaginning wie folgt beschrieben:

Als Thor mit Loki, Thialfi und Röskwa gen Utgard zog, begegneten sie Utgardloki zunächst in der Gestalt des Riesen Skrymir. Nachdem sie in dessen Halle angekommen waren, wurden Thor und seine Begleiter zu Wettkämpfen herausgefordert. Loki konnte im Wettessen nicht mit Logi mithalten. Thialfi wurde im Wettlauf von Hugi besiegt. Thor versuchte vergeblich ein Trinkhorn leer zu trinken, unterlag im Ringkampf gegen die Amme Elli und mühte sich vergeblich eine Katze hochzuheben.

Bild: Thor versucht die Midgardschlange hochzuheben – Lorenz Frølich, 1872

Der Zauber Utgardlokis

Logi war das fressende Wildfeuer, das nicht nur die Speise im Trog, sondern auch sämtliche Knochen und den Trog selbst mit verzehrte. Hugi war der windschnelle Gedanke, den Thialfi nicht einholen konnte. Thors Trinkhorn war am anderen Ende mit dem Meer verbunden, weshalb es nicht geleert werden konnte. Die Amme Elli war das Alter, das noch niemand beugen konnte, und die auf dem Boden liegende Katze war nichts anderes als die Midgardschlange selbst.

Obwohl Thor die ihm auferlegten Prüfungen nicht meistern konnte, war Utgardloki erschrocken über dessen Stärke und offenbarte ihm, dass er seine Burg zukünftig mit Trug und Blendwerk versehen werde, damit Thor diese nie wieder finden würde. Thor erzürnte, als er hörte, wie er genarrt worden war, und hob seinen Hammer, um Utgardloki zu erschlagen. Aber sowohl dieser als auch dessen Burg verschwanden plötzlich vor Thors Augen und konnten auch nicht wiedergefunden werden.

„Utgardloki“ habe ich nach dem Volkslied „Der Winter ist vergangen“ geschrieben. Die Melodie, welche der Volkliedforscher Franz Magnus Böhme Ende des 19. Jahrhunderts aus älteren Quellen aus den Niederlanden kompilierte, passt für mich ganz hervorragend zu dem eher scherzhaften Text.

Die Edda in Liedern: Utgardloki

Nach einer langen Reise kam Thor ins Riesenland.
Dort traf er auf den König, der war ihm nicht bekannt.
Man lud ihn ein zum Feste und führt ihn in den Saal.
Von allem nur das Beste, tischt man ihm auf zum Mahl.

Zu Thor sprach dann der König: Nun zeige, was du kannst!
Wir lieben jeden Wettkampf, du hast doch keine Angst?
Kannst du dies Trinkhorn leeren? Hebst du die Katze an?
Im Kampf mit meiner Amme, stehst du auch deinen Mann?

Das Trinkhorn war verzaubert, verbunden mit dem Meer.
Thor trank solang er Luft hat, dann konnte er nicht mehr.
Doch war kaum zu erkennen, was in dem Horn gefehlt.
Da schmunzelten die Riesen, wie sehr sich Thor gequält.

Die graus’ge Midgardschlange, als Katz‘ sich hingelegt.
Thor schob und zog und zerrte, sie hat sich nicht bewegt.
Er konnte sie nicht heben, nicht schieben und nicht drehn.
Es kicherten die Riesen, sie hatten es gesehn.

Die Amme war das Alter, das niemand je gebeugt.
Thor konnt sie nicht besiegen und war nicht sehr erfreut.
Da spotteten die Riesen, verlachten ihn gar sehr.
Ein Knäblein sie ihn nannten, verlor’n war seine Ehr.

Der König hat gestanden dem Donnergott die List.
Dass alles nur verzaubert und Trug und Blendwerk ist.
Da schwang Thor seinen Hammer, die Riesen liefen fort.
Nie mehr sah man sie feiern an diesem bösen Ort.

© Rewa Kasor

 
 


 
 
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Bild „Utgardloki – Die Edda in Liedern“ © (PD)
 
 

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