Die schamanische Reise

von Rewa Kasor · Dezember 4, 2022

Schamanen, Völven, sogenannte „Geistheiler“ und andere werden oft noch belächelt und als Spinner abgetan. Doch immer mehr Menschen beschäftigen sich mit Dingen, die allgemein als außer- oder übersinnlich bezeichnet werden, und erkennen, dass diese ebenso real sind, wie die uns umgebende Welt. Wir begeben uns auf die schamanische Reise, besuchen die vier Reiche Midgards, andere Welten und vergangene Zeiten. Manchmal reisen wir mit den Feen und lernen von den uns begleitenden Fylgien. Wir sitzen auf dem Geländer einer Brücke, lassen die Beine baumeln und trinken mit Walküren Ingwerbier aus der Flasche. Es gehört auch heute immer noch recht viel Selbstbewusstsein dazu, diese Dinge auszusprechen. Aber diese Dinge sind Realität und keineswegs nur bestimmten Menschen vorbehalten. Die Fähigkeit sie zu erfahren wird uns bereits in die Wiege gelegt, wir vergessen nur, wie wir sie nutzen können. Es ist an der Zeit, uns zu erinnern.

Was ist Schamanismus?

Über den Begriff Schamanismus und besonders darüber, wer sich nun Schamane nennen darf und wer nicht, wird eifrig gestritten. Warum meine Vorfahren den Begriff Schamanismus übernommen haben, ist nicht bis ins kleinste Detail überliefert. Kernpunkt war jedoch mit Sicherheit die schamanische Reise, die eine bedeutende Gemeinsamkeit mit dem Schamanismus der spirituellen Spezialisten der Ethnien des sibirischen Kulturareals und weiteren weltweit darstellt. Im Zusammenhang mit den runischen Schamanen werde ich mich auch nicht an dieser Diskussion beteiligen. Was das betrifft, halte ich sie für ähnlich sinnvoll, wie eine Petition der Waidmänner zur Abschaffung des Begriffes Jägerschnitzel.

Ich halte es da mit den Ausführungen des schwedischen Religionswissenschaftlers Åke Hultkrantz (1920 – 2006), der die schamanischen Rituale und Praktiken verschiedener Völker erforschte: „Schamanismus ist der Komplex von Riten, Überzeugungen und Traditionen, der rund um den Schamanen und seine Aktivitäten gruppiert ist.“ Das bedeutet auch keineswegs, dass alle Überzeugungen, Riten und Traditionen identisch sein müssen! Für mich ist das zentrale Thema der spirituellen Reise zum Zweck des Erkenntnisgewinns entscheidend für die Definition des Schamanen.

Die schamanische Reise

Schamanen, und besonders ihre Art zu reisen, um mit Geistwesen und anderen Welten Kontakt aufzunehmen, haben etwas mystisches und geheimnisvolles an sich. Nur wenigen Auserwählten ist es vergönnt, diesen Weg zu beschreiten. Es braucht viele Jahre der Ausbildung und ganz besondere Fähigkeiten, bevor ein Schamane seine erste Reise antreten kann.
Und … was wollte ich noch sagen? Ach ja: Alles Quatsch! Schamanisch zu reisen ist nicht schwerer, als Kitesurfen auf der Ostsee. Ich habe beides gemacht, daher kann ich mir ein Urteil darüber erlauben. In diesem Buch beschreibe ich, wie die runischen Schamanen reisen. Ohne unnötige Mystifizierung, einfach und verständlich. Als Grundlage für eigene Versuche und Basis für eine entsprechende Ausbildung.