Isländersagas

IsländersagasDie Isländersagas sind eine Gattung der isländischen Sagaliteratur. Der Begriff „Saga“ darf jedoch nicht mit dem etymologisch verwandten Begriff „Sage“ verwechselt werden. Obwohl die Verfasser der Saga wie die der Sage anonym sind, handelt es sich bei der Saga nicht um Volksdichtung. Es ist vielmehr künstlerisch anspruchsvolle Literatur. Die literarische Form der isländischen Saga entwickelte sich aus der heroischen Poesie altgermanischer Heldenlieder. Zu ihnen gehören etwa drei Dutzend größere Prosawerke, sowie eine Anzahl von sogenannten Þættir. Alle sind anonym überliefert.

Da keine der Isländersagas in der Originalhandschrift erhalten blieb, gehen die Meinungen über ihr Alter weit auseinander. Bezieht man die hypothetischen mündlichen Vorstufen mit ein, verschwindet die Entstehungszeit im historischen Dunkel isländischer Frühzeit. Aber auch für die schriftlichen Versionen sind die Entstehungszeiten und die Autorschaft nicht unumstritten.

Der Terminus „Saga“ bzw. „Sagaliteratur“ bezeichnet in der mittelalterlichen Prosa Islands eine Erzählung mit unterschiedlichen Charakteren und Thematiken. Die Sagas sind ein Vorläufer der heutigen Literaturgattung Roman. Sehr verschiedene Prosawerke, die nach Herkunft, Stoff, Form, Stil und künstlerischer Qualität sehr unterschiedlich sein können.

Saga vs. Legende

Die Legende im kirchlichen Sinne will an einer historischen Persönlichkeit eine religiös vorbildliche Lebensführung aufzeigen. Zu diesem Zweck formt die Legende das Kontinuum der Geschichte und des Einzellebens ihrer Protagonisten zu einer Verkettung von Ereignissen um. Das Leben eines Menschen als Heiligenlegende weist in eine jenseitige Welt hinaus. Gerade dies tut die Saga nicht. Sie erzählt vielmehr eine realistische Geschichte. Ort, Zeit und soziale Umgebung (vor allem Familie) stellen dabei wichtige Aspekte dar.

Die dramatischen Ereignisse, in die sich ihre Protagonisten über Generationen hinweg verstricken, welche in den Isländersagas geschildert werden, versteht nur, wer die Gründe und Motivationen für die wechselnden Allianzen nachvollziehen kann, die genealogisch und sozial verbundene Gruppen miteinander eingehen.

Die isländische Saga-Datenbank

Die isländische Saga-Datenbank ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das von Freiwilligen in ihrer Freizeit gepflegt und verwaltet wird. Das Projekt ist mit dem Ziel konzipiert, die Isländersagas in mehreren Sprachen in verschiedenen offenen Formaten in einem einzigen, zentralen Repository verfügbar zu machen.

Alle Sagentexte auf der Website sagadb.org sind, sofern nicht anders angegeben, gemeinfrei. Dies bedeutet, dass Sie diese nach Belieben für jeden Zweck kostenlos kopieren, ändern, verteilen und verwenden können.

 


 
 
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Bild: Isländersagas: Grettir, Protagonist einer der bedeutendsten Isländersagas | © PD