Rituale

RitualeEine allgemeingültige Definition für Rituale zu finden, ist wohl nicht möglich. Die freie Internet-Enzyklopädie Wikipedia.de sagt dazu: „Ein Ritual (von lateinisch ritualis ‚den Ritus betreffend‘, rituell) ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und kann religiöser oder weltlicher Art sein (z. B. Gottesdienst, Begrüßung, Hochzeit, Begräbnis, Aufnahmefeier usw.). Ein festgelegtes Zeremoniell (Ordnung) von Ritualen oder rituellen Handlungen bezeichnet man als Ritus. Manche Rituale gelten als Kulturgut.

Wir kennen Rituale schon seit unserer frühesten Kindheit. Das Abendritual des Zu-Bett-Bringens folgt einem mehr oder weniger festgelegtem Handlungsablauf und erleichtert den Kindern den Übergang in den Schlaf. Die Gute-Nacht-Geschichte, der Gute-Nacht-Kuss, das Zudecken; all das ist den Kindern vertraut und gibt ihnen Sicherheit. Werden die Eltern dann mal durch einen Babysitter vertreten und folgt dieser dem bekannten Ritual, so verringert dies den Stress für die Kinder. Die Einhaltung des bekannten Rituals unterstützt sie dabei, die Abwesenheit der Eltern leichter zu tolerieren.

Solche Rituale werden nun aber individuell gestaltet. Die eigenen Erfahrungen aus der Kindheit können sich stark von denen des Ehepartners unterscheiden. Stammen die Partner aus verschiedenen Kulturen, können es sogar einander widersprechende Erfahrungen sein. Man findet einen Kompromiss und „erfindet“ vielleicht ein ganz neues, einzigartiges Ritual.

Rituale erschaffen

Rituale müssen also nicht uralt und ihre Herkunft im Dunkel der Vergangenheit verborgen sein. Sie können neu geschaffen werden, ihre Bedeutung verlieren und wiedergewinnen, neu entdeckt oder auch endgültig vergessen werden. Sie verändern sich im Laufe der Zeit und werden den aktuellen Verhältnissen angepasst.

Ein schönes Beispiel dafür ist das in unserem Buch „Die Rückkehr der Magie“ beschriebene „Ritual der Erinnerung“. Ursprünglich ein Totenritual, wurde es bewusst verändert und zu einem Erinnerungsritual gestaltet. Auf die Hintergründe und Umstände geht Ahira Gadar in Teil IV unter „Ritual der Erinnerung“ etwas detaillierter ein.

Wir gehen also davon aus, dass Rituale nach Belieben neu erschaffen und individuell gestaltet werden können. Das ist zum Beispiel in meiner Familie auch gängige Praxis. Bei der Arbeit mit Runen rate ich ohnehin dazu, sich eigene Rituale zu schaffen. Sie erleichtern die Arbeit und geben ihr auch eine entsprechende Bedeutung, was für eine erfolgreiche Runenarbeit durchaus nicht unwichtig ist. Eine „bedeutungsvolle Handlung“ wird nämlich konzentrierter und ernsthafter ausgeführt, wir investieren mehr.

 


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