Utgard, die zehnte Welt

VölvaYggdrasil, der Weltenbaum, umfasst alle neun Welten der nordischen und kontinental-germanischen Mythologie. Utgard, die Welt der Thoraner gehört nur bedingt dazu.

Die neun Welten sind:
Asgard: Heimat der Asen
Wanenheim: Heimat der Wanen
Albenheim: Heimat der Lichtalben
Midgard: Heimat der Menschen
Jötunheim: Heimat der Riesen (Jötunen)
Muspellsheim: Heimat der Feuerriesen
Schwarzalbenheim: Heimat der Schwarzalben (Zwerge)
Niflheim: Heimat der Eisriesen
Helheim: Totenwelt
Dazu kommt noch Utgard als eine Art Zwischen- oder Außenwelt, die die anderen Welten miteinander verbindet. Das war jedoch nicht immer so!

Der Verlust Utgards

Bevor Midgard erschaffen wurde, war Utgard eine der neun Welten. Sie war Heimat von Riesen, deren König Utgardloki war. In der Gylfaginning, einem Teil der Snorra-Edda wird beschrieben, was dann geschah. Thor kommt mit Loki, Thialfi und Röskwa nach Utgard und begegnet Utgardloki, der sie auf seine Burg einlädt. Dort wird gegessen und gezecht und dann fordert Utgardloki die Gäste zu Wettkämpfen heraus. Dabei unterliegt Loki im Wettessen gegen Logi, und Thialfi wird im Wettlauf von Hugi besiegt. Thor schafft es nicht, ein Trinkhorn zu leeren, unterliegt im Ringkampf gegen die Amme Elli und kann eine am Boden liegende Katze nicht über seinen Kopf heben.

Am folgenden Tag beichtet Utgardloki Thor seine Zaubertricks: Logi war das Wildfeuer, das nicht nur die Speise, sondern auch sämtliche Knochen und den Teller verzehrte. Hugi war der windschnelle Gedanke, den Thialfi nicht einholen konnte. Thors Trinkhorn war am anderen Ende mit dem Meer verbunden, weshalb es nicht geleert werden konnte. Die Amme Elli war das Alter, das noch niemand beugen konnte, und die auf dem Boden liegende Katze war nichts anderes als die Midgardschlange selbst.

Thor wurde sehr zornig und wollte Utgardloki mit seinem Hammer erschlagen. Der lief aber schnell in seine Burg und versuchte diese durch Zauber zu verbergen. In seiner Angst machte er jedoch einen Fehler und die Burg, Utgardloki und alle Riesen auf Utgard verschwanden für alle Zeit. Utgard galt damit als verloren und Midgard nahm ihren Platz als eine der neun Welten ein.

Utgard

Die Rückkehr Utgards

Bild: Schnipsel aus „Die Thoraner-Saga“, Teil I

Thors Wunsch war es, Utgard wieder zu besiedeln. Um die erste Jahrtausendwende brachte er die Bewohner eines kleinen germanischen Dorfes von Midgard nach Utgard. Diese Germanen vermischten sich mit Licht- und Schwarzalben, Riesen und vermutlich auch Asen und Wanen. So entstand aus ihnen die Rasse der Thoraner. Auf Utgard leben inzwischen noch weitere Menschen, über deren Herkunft nur wenig bekannt ist, Licht- und Schwarzalben, Feuerriesen und einige Jötunen. Angeblich sollen hoch im Norden, im ewigen Eis, sogar ein paar Eisriesen siedeln.
Ob und wann Utgard vielleicht wieder als vollwertige Welt in den Verbund der Welten aufgenommen wird, wissen nur die Götter.

Besondere Orte auf Utgard
Thor SteenStor MoramBrandothlonKermjanMorn TaswalSneenfoedtTolsjeleUra OnoriniTalath Udwend
Thor Steen (Thor’s Stein)

UtgardDer rote Feuerstein steht am nördlichsten Ende der Flussinsel und teilt den Fluss (Sneenfoedt). Im Süden vereinen sich die beiden Flussarme wieder. Die Insel ist also ein langgestrecktes Oval von fast dreißig Kilometer Länge und optimal aufgeteilt.
Da der Wasserstand des Sneenfoedt einigen Schwankungen unterliegt, sind Uferbefestigung und Hochwasserschutz sehr wichtig. Das nördliche und westliche Ufer ist mit Steinen und Findlingen gesichert. Am östlichen Ufer ist die Strömung weniger stark, dort werden hauptsächlich Faschinen aus Reisig verwendet, die regelmäßig erneuert werden müssen.
Am nördlichen Ende der Insel, gleich unterhalb des Thor Steen befindet sich der Thingplatz und östlich davon an einer kleinen Bucht die Badestelle der Frauen. Dazwischen und südlich bis zu den ersten Häusern gibt es mehrere kleine Wäldchen, vorrangig aus Erlen und Hasel. Der Ort selbst besteht vorwiegend aus ein- bis zweigeschossigen Fachwerkhäusern. Er wird durch den zentral gelegenen Festplatz geteilt. Unterhalb des Ortes liegen mehrere Wettkampfplätze und bis zum Südende der Insel wechseln sich Felder, Weiden und kleine Wäldchen ab.
Bild: Schnipsel aus „Die Thoraner-Saga“, Teil II

Stor Moram (Der große Sumpf)

UtgardDer große Sumpf liegt nördlich von Thor Steen. Im Westen wird er vom Brandothlon begrenzt und ansonsten vom Sneenfoedt umflossen, der ihn auch mit Wasser versorgt. Mit ca. 1,2 Mio km² ist er knapp halb so groß wie das Mittelmeer auf Midgard. Für die Thoraner ist er in mehr als einer Hinsicht Lebensgrundlage.
Der Sneenfoedt wird nicht durch eine Quelle, sondern durch Schmelzwasser gespeist. Dadurch ist der Wasserstand erheblichen Schwankungen unterworfen. Auf einer Insel inmitten des Flusses zu siedeln wäre da eigentlich eine eher schlechte Wahl. Der Stor Moram fungiert jedoch besonders im Frühling als Auffangbecken für die Wassermassen, die er dann nach und nach wieder in den Sneenfoedt abgibt.
Das Bild des Sumpfes wird maßgeblich von einer Trauerweidenart mit rutenförmigen, überhängenden Zweigen geprägt. Diese Bäume bilden im Wasser waagerechte Wurzeln aus und schaffen sich so ihre eigenen kleinen, treibenden Inseln. Bei verstärkter Schneeschmelze treiben diese Inseln auf einer spiralförmigen Bahn über den Stor Moram. Ansonsten werden sie von dem fast beständig aus Osten wehendem, leichten Wind nach Westen getrieben. Die Topographie ändert sich dadurch permanent.
Bild: Schnipsel aus „Die Thoraner-Saga“, Teil II

Brandothlon (Feuerweg)

Utgard
Vor sehr langer Zeit bahnte sich bei einem Ausbruch der Vulkane „Ura Onorini“ ein Lavafluss seinen Weg hunderte von Kilometern durch Utgard. Heute bildet die erkaltete Lava eine Trennlinie zwischen dem großen Sumpf und der Talath Udwend (Ebene ohne Wasser). Sie ist aber auch eine recht gut befahrbare Straße.
Odin schickt immer wieder albische Krieger zum Kampf gegen die Eisriesen nach Niflheim. Da der Brandothlon das Portal von Lichtalbenheim fast unmittelbar mit dem Portal nach Niflheim verbindet, dürfte seine Lage kaum ein Zufall sein.
Bild: Schnipsel aus „Die Thoraner-Saga“, Teil II

Kermjan (Das geschützte Tal)

Utgard
Kermjan ist ein Tal in den östlichen Bergen, irgendwo in der Nähe des Tolsjele. Beherrscht wird es von Alrún, die auch „Die Göttliche“ genannt wird, und ihren beiden Wölfen. Der Weg in dieses Tal ist durch Magie verborgen und kann nur von wenigen, auserwählten Menschen gefunden werden.
Das geschützte Tal spielt eine bedeutende Rolle in den Erzählungen „Eiderdorn“, „Die dunkle Macht“ und „Alrún“.
Bild: Schnipsel aus „Die dunkle Macht“

Morn Taswal (Schwarzer Wald)

Sara
Die Ältesten Bewohner Utgards können sich noch daran erinnern, dass der schwarze Wald einmal voller Leben war. Heute sind die Pflanzen dort verdorrt, die Tiere längst geflohen und die Bäche versiegt. Ein Geruch nach Tod und Verwesung steht in der Luft und selbst der Wind macht einen Bogen um den Wald.
Wenn man durch das Portal aus Muspellsheim kommt, hat man jedoch kaum eine andere Wahl, als den Wald zu durchqueren. Der Weg auf dem Sneenfoedt ist zu gefährlich, weil in diesem Bereich die Strömung extrem stark ist. Den Stor Moram zu durchqueren ist noch gefährlicher. In das Tal der Seelen führt der Weg auch nur durch den schwarzen Wald.
Bild: Sara`s Gabe entfaltet sich im Morn Taswal © Nicole Kunkel

Sneenfoedt (Der Schneegeborene)

Utgard
Wie sein Name schon andeutet, hat der Schneegeborene keine Ursprungsquelle. Er wird gespeist aus dem Tauwasser der Gletscher nördlich der Ura Onorini. Sein Lauf führt um den großen Sumpf herum nach Thor Steen und von dort aus weiter bis zum Ozean auf der südlichen Halbkugel von Utgard.
Bild: Schnipsel aus „Die dunkle Macht“

Tolsjele (Tal der Seelen)

Utgard
Tolsjele ist für die Bewohner Utgards ein besonderer, heiliger Ort. Stirbt ein Kind und wird in Tolsjele begraben, so wird aus seiner Seele eine unsterbliche Wassernymphe.
Bild: Schnipsel aus „Die Hure“

Ura Onorini (Die bösen Schwestern)

Vulcano
Drei Vulkane westlich von Thor Steen tragen den Namen Ura Onorini. Für die Thoraner geht die Sonne nicht am Horizont unter, sondern verschwindet hinter den Vulkanen. Nur am längsten Tag des Jahres, an Mittsommer, scheint sie noch einmal für wenige Sekunden zwischen dem zweiten und dritten Vulkan hindurch. Dann trifft ihr Licht auf eine Bruchstelle des Thor Steen und wird nach oben reflektiert. Der Mond steht zu diesem Zeitpunkt senkrecht über der Flussinsel. Er und die ganze Umgebung werden in rotes Licht getaucht. Dieser Moment wird von den Thoranern Litha Menan – wörtlich: Das Mondlicht über dem Mittsommerfest – genannt und als fortwährendes Wohlwollen Thors gedeutet.
Bild: von Kristendawn auf Pixabay.

Talath Udwend (Ebene ohne Wasser)

Utgard
Westlich des Brandothlon erstreckt sich die Talath Udwend, eine Wüste. Es ist nur eine einzige Oase bekannt, in der die Thoraner zwei Viehherden halten.
Bild: Schnipsel aus „Die Hure“

 

Bekannte Personen

Olof: Jarl von Thor Steen, Oberster Anführer der Thoraner
Gaska: Olofs Frau, „First Lady“ der Thoraner, Kriegerin, überragende Bogenschützin
Thyra: Tochter von Olof und Gaska, Heilerin, Schülerin von Amira Drogar
Lorin Drogar: Albe, Runengelehrter, Bruder von Amira
Amira Drogar: Albin, Heilerin, Schwester von Lorin
Aislynn Agari: Albin, Kriegerin („Agari“ bedeutet „Kriegerin Asgars“, es ist ein Ehrentitel, den ihr Thor verliehen hat.)
Galnir: Schwarzalbe (Zwerg), Schmied in Thor Steen, verheiratet mit einer Thoranerin
Ragir und Randar: Söhne von Galnir, Schmiede in Thor Steen

 


Zurück zur Startseite
 
Bild oben: Yggdrasil von Oluf Olufsen Bagge (1847) © PD