Das Pflichtritual runischer Heiler wird zur Blütezeit der „reinen Blume“, dem Schneeglöckchen, durchgeführt. Dazu werden mehrere große Horste wildwachsender Schneeglöckchen geteilt und an neuen Standorten eingepflanzt. Schneeglöckchen verkraften das Umpflanzen in diesem Zustand ohne weiteres, solange die Wurzeln nicht beschädigt werden. Durch das Teilen und Umpflanzen wird die Bildung von Tochterzwiebeln angeregt. Weiterhin werden von den im Vorjahr umgesetzten Pflanzen Blüten für einen Strauß geerntet. Dabei wird nur der Blütenschaft geschnitten und darauf geachtet, dass die Blätter nicht beschädigt werden. Schneeglöckchen brauchen diese Blätter, um für den Austrieb im nächsten Jahr die nötigen Nährstoffe zu bilden.
Das Schneeglöckchen gilt als Sinnbild für die keusche Jugendliebe. Sowohl Blüten als auch Blätter und Zwiebeln werden von Heilern und Völven für Tränke und Salben verwendet.
Wichtiger Hinweis
Alle Wildarten des Schneeglöckchens stehen seit 1973 unter Artenschutz. Wer dieses Ritual vollziehen will, sollte das Vorgehen vorher unbedingt mit der zuständigen Behörde abklären.
Ablauf
Das eigentliche Pflichtritual runischer Heiler findet am darauffolgenden Morgen bei Sonnenaufgang an einem Bach oder Fluss statt. Dazu werden der Strauß Schneeglöckchen, ein Stück Borke und die Heilerstäbe benötigt. Optional kann auch noch ein Geschenk für die Asin Eir, die Göttin der runischen Heiler, mitgebracht werden. Dazu bietet sich ein schöner Stein, ein Kristall oder ein Schmuckstück an. Bernstein sollte für dieses Pflichtritual nicht verwendet werden, sondern als Geschenk der Göttin Freyja vorbehalten bleiben.
Zu Beginn des Rituals werden Hände und Gesicht mit Wasser gereinigt. Dann folgt ein Dankgebet an Eir, die Göttin der runischen Heiler. Dieses Dankgebet sollte mit eigenen Worten gesprochen werden.
Die folgenden Zeilen können dazu als Beispiel dienen:
Eir, göttliche Ärztin
Dir will ich heil sagen
Glücklich sind die, die deiner Obhut anvertraut
Mit dem Wohl deiner Hände stärkst du die Verwundeten
So will auch ich Licht und Heilung in die Seelen der Menschen tragen
Eir, Herrin über Leben und Tod
Dir will ich heil sagen
Mit deiner Klarsicht und Weisheit triffst du
die schwersten Entscheidungen
So will auch ich diese Verantwortung tragen,
im höchsten Wohle der Seelen zu handeln
Eir, heilsame Gärtnerin
Dir will ich heil sagen
Deine Berührung an unserem Wesen schließt sich
um unseren innersten Samen und versenkt ihn
in die reiche wartende Erde
So will auch ich meine Hände um die Herzen der Menschen schließen
und ihnen ihren eigenen Reichtum bewusst machen
Abschluss
In die Borke wird ein Loch gebohrt, so dass der Strauß Schneeglöckchen hineingesteckt werden kann. Die Borke sollte groß genug sein, um mit dem darin steckenden Strauß und eventuell noch einem Geschenk darauf schwimmen zu können. Der Heiler geht mit nackten Füßen in das Wasser und lässt die Borke mit dem Strauß Schneeglöckchen als Geschenk an Eir schwimmen. Dann nimmt er die Heilerstäbe in die Hand und bittet Eir um ihren Beistand für seine Arbeit.
Eir, Asin der Heilung
Dir will ich heil und Dank sagen
Schließe deine Hände um mich und meine Heilerstäbe,
damit ich deine Kraft und Weisheit an die Menschen
weiter tragen kann. Lehre mich zu unterscheiden,
welche Samen in deinem Licht wachsen können
und welche nicht.
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