Walküren – Lieder zur Gylfaginning

WalkürenÜber Herkunft, Wesen und Aufgaben der Walküren gibt es sehr unterschiedliche Berichte. Von den Anfängen der germanischen Mythologie bis zu Wagners „Der Ring des Nibelungen“ hat sich unser Bild von ihnen ständig verändert.

Bild: Die Nachtwache der Walküre von E. R. Hughes (1851–1914)

Wenn in einer der neun Welten ein Mensch starb, kam ein Totendämon und geleitete sein Hugr nach Hel, Folkwang oder Walhall. Im Laufe der Zeit fiel es Odin auf, dass es immer die gleichen Totendämonen waren, die die ruhmreichsten Krieger und größten Helden nach Walhall brachten. Er beobachtete dies eine Zeit lang und erkannte, dass diese Dämonen ein besonderes Gespür dafür hatten, die besten Kämpfer für sein Heer der Einherjer zu finden. Das brachte ihn auf eine seiner besseren Ideen. Da Totendämonen Geistwesen (also ohne physischen Körper) sind, schuf er für diese speziellen Dämonen Körper und schenkte sie ihnen. Die Tatsache, dass es sich dabei ausnahmslos um die Körper junger, besonders schöner und nie alternder Frauen handelt ist leicht zu erklären: Auch ein asischer Mann ist eben nur ein Mann und Odin macht da keine Ausnahme.

Odins Töchter

Durch Blutsbrüderschaft machte er sie zu Asen und verlieh ihnen spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten, die ihnen die Erledigung ihrer Aufgaben erleichtern sollten. So schenkte er ihnen z.B. die Fähigkeit die Zeit zu manipulieren und vermittelte ihnen auch alle von ihm schwer erworbenen Erkenntnisse über Runen und deren Magie. Im Gegenzug übertrug Odin den Walküren aber auch weitere Aufgaben. So wurden sie zu Lehrerinnen speziell begabter Kinder, die sie in der Heilkunst, der Kriegskunst oder der Runenkunde ausbilden. Viele Walküren besuchen ihre Schüler nur im Schlaf und flüstern ihnen ihre Lehren zu.

Mancher der als Asen geborenen betrachtete diese Entwicklung mit Argwohn und die Walküren wurden von vielen Asen nicht als gleichberechtigt angesehen und behandelt. Da Odin sehr auf die Einigkeit der Asen bedacht ist, reagierte er darauf mit einem geschickten Zug: Er adoptierte die Walküren. Ihr Status als Odins Töchter und ihr freundliches Wesen verschafften den Walküren dann auch rasch die Anerkennung und Freundschaft der anderen Asen. Ob Odin bei der Adoption auch daran dachte, dass eine Asin ihrem Vater (fast) nie den Gehorsam verweigert, ist nicht überliefert.

Für das Lied „Walküren“ habe ich bislang noch keine passende Melodie gefunden.

Lieder zur Gylfaginning: Walküren

Bereits vor langen Zeiten, in einer ander’n Welt
Da wurden sie erschaffen, sie tun, was Ihm gefällt
Des ew’gen Wand’rers Wille, ist Order und Gesetz
Die Liebe ist verboten, Gehorsam wird geschätzt

___Walküren sind die Göttinnen, die wir besonders lieben
___Sie saufen wie die Wikinger, sind unter nicht zu kriegen
___Zur Ragnarök, der letzten Schlacht, steh’n sie an uns’rer Seite
___Bis dahin aber sitzen sie am Stammtisch in der Kneipe
___Wenn gar nichts sonst mehr geht, hilft ein Becher voller Met!

Sie nennen sich Walküren und kämpfen für das Recht
Sie lehren uns’re Kinder, was gut ist und was schlecht
In dunkler Nacht sie wachen, beschützen deinen Schlaf
Und Odin schaut wohlwollend, er glaubt, sie seien brav

___Walküren sind die Göttinnen, die wir besonders lieben
___Sie saufen wie die Wikinger, sind unter nicht zu kriegen
___Zur Ragnarök, der letzten Schlacht, steh’n sie an uns’rer Seite
___Bis dahin aber sitzen sie am Stammtisch in der Kneipe
___In stürmisch dunkler Nacht wird manch andr’es noch gemacht!

In Odins Reich gelangen die Krieger dieser Welt
Dort sammeln sich die Kämpfer, dort steht dann Held an Held
Als Schankmaiden sie dienen, bescheiden, still und flink
So eile nur Walküre, bring mir den nächsten Drink

___Walküren sind die Göttinnen, die wir besonders lieben
___Sie saufen wie die Wikinger, sind unter nicht zu kriegen
___Zur Ragnarök, der letzten Schlacht, steh’n sie an uns’rer Seite
___Bis dahin aber sitzen sie am Stammtisch in der Kneipe
___Doch kommst du ihnen dumm: PENG! Dann hauen sie dich um!

© Rewa Kasor
 
 


 
 
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Bild „Walküren – Lieder zur Gylfaginning“: Die Nachtwache der Walküre von E. R. Hughes (1851–1914). © (PD)
 
 

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