Aettir und Klassen

AettirDie 24 Runen des älteren Futhark teilen sich in drei Aettir zu jeweils 8 Runen. Dazu werden sie noch nach ihrer Wechselwirkung in drei Klassen unterteilt. Wie im lateinischen Alphabet den Buchstaben, ist auch jeder Rune ein einzelner Laut zugeordnet. Dieses Futhark wurde bis ca. 750 n. Chr. von allen germanischen Stämmen in der gleichen Form verwendet.

AETTIR

Jede Rune hat ihre eigene, individuelle magische Wirkung. Manche Runen entfalten ihre volle Kraft in der Wechselwirkung mit anderen Runen, manche „bremsen“ sich gegenseitig. Um erfolgreich mit Runen arbeiten zu können ist es deshalb sehr wichtig, die spezifischen Eigenschaften jeder einzelnen Rune zu ergründen.
Erstes Aett: Fehu, Uruz, Thurisaz, Ansuz, Raido, Kenaz, Gebo, Wunjo
Zweites Aett: Hagalaz, Nauthiz, Isa, Jera, Eihwaz, Pertho, Algiz, Sowulo
Drittes Aett: Teiwaz, Berkana, Ehwaz, Mannaz, Laguz, Ingwaz, Dagaz, Othala

RUNENKLASSEN

Unabhängig von der Einteilung in die drei Aettir werden Runen auch noch in drei Klassen eingeteilt. Ihre Energieform weicht insoweit voneinander ab, dass man sie als dominant, neutral und ausgleichend bezeichnen kann. Dies bezieht sich nur auf ihre Interaktion mit anderen Runen!
1. Klasse (dominant): Uruz, Thurisaz, Kenaz, Hagalaz, Sowulo, Teiwaz, Ehwaz, Ingwaz
2. Klasse (neutral): Ansuz, Raido, Gebo, Isa, Berkana, Mannaz, Laguz, Dagaz
3. Klasse (ausgleichend): Fehu, Wunjo, Nauthiz, Jera, Eihwaz, Pertho, Algiz, Othala

AETTIR UND KLASSEN IN DER PRAXIS

Bei der Erstellung von Binderunen und Runenkombinationen ist dies sehr wichtig.
Verbindet man eine Rune der Klasse 1 mit einer Rune der Klasse 2 zu einer Binderune, so wirkt die Rune der Klasse 1 gegenüber der Rune der Klasse 2 dominant. Fügt man dann eine Rune der Klasse 3 hinzu, kann dadurch die Dominanz der Rune der Klasse 1 aufgehoben werden und alle drei Runen wirken gleichberechtigt. Man kann aber eine Rune der Klasse 3 auch so hinzufügen, dass ihre einzige Aufgabe der Ausgleich zwischen den anderen Runen ist. Dann hat sie innerhalb der Binderune oder Runenkombination keine weitere Wirkung. Oder man fügt sie hinzu und lässt sie nicht ausgleichend wirken, sondern nur ihre eigene Wirkung als Rune beisteuern. Dann wäre die Rune der Klasse 1 dominant gegenüber den gleichberechtigten Runen der Klassen 2 und 3.

Diese Möglichkeiten gibt es nur mit den ausgleichenden Runen der Klasse 3. Zumindest ist mir kein Weg bekannt, auf dem man die Energieform einer Rune der Klassen 1 und 2 ohne eine Rune der Klasse 3 ändern kann.

Eine Binderune aus Uruz (Klasse 1), Ansuz (Klasse 2) und Fehu (Klasse 3) kann also je nach Wirkung von Fehu bei ansonsten gleichen Bedingungen eine sehr unterschiedliche Gesamtwirkung zeigen. Verbindet man nun noch mehrere Runen verschiedener Klassen miteinander, erhält man eine sehr große Anzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Für die praktische Runenarbeit sind diese Kenntnisse unerlässlich.

Es gibt deshalb auch nur eine sehr geringe Anzahl von Binderunen, die in ihrer Wirkung so stabil sind, dass man sie „nachmachen“ kann.

 


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Bild: Das ältere Futhark auf dem Kylverstein | © Gunnar Creutz CC-by_SA 3.0
 
 
Aettir und Klassen – Die Einteilung der Runen