Die Runenwölfe, das sind wir: Litha Menan und Rewa Kasor. Dazu kommen noch ein paar Freunde, die – auf den selben Überlieferungen aufbauend – mit Runen arbeiten.
Ich – Rewa – kenne Litha jetzt schon seit gut zehn Jahren. Sie hatte in einem Forum etwas gelesen, was ich über Runen geschrieben habe und fühlte sich davon angesprochen. Also schrieb sie mir einen Brief und so kamen wir in Kontakt. Aber so richtig sind wir nie miteinander klargekommen. Voneinander losgekommen sind wir aber auch nicht.
2024 trennte sich Lithas Mann von ihr und ließ sie mit drei Kindern (2, 5 und 9 Jahre) allein. Litha und ich hatten gerade unser „Heiden-Liederbuch“ fertiggestellt und ich fühlte mich verpflichtet, ihr in dieser schwierigen Situation wenigstens ein paar Tage zur Seite zu stehen. Also setzte ich mich widerstrebend in einen Zug und tuckerte sieben Stunden lang quer durch Deutschland. Begeistert war ich nicht gerade, denn in meinem Kopf hatte ich von Litha immer noch das Bild einer bockigen Rotzgöre.
Der Münchener Hauptbahnhof empfing mich dann auch mit seinem ganzen Charme: Schmutzig, stinkend und laut. Und von Litha, die mich ja abholen wollte, weit und breit nichts zu sehen. Mit meinem viel zu vollen Rucksack quälte ich mich den Bahnsteig entlang und lief direkt in ein Energiefeld, welches mir fast den Atem genommen hätte. Ich schaute hoch und da stand sie. Nur zwei Zentimeter kleiner als ich, strahlende Augen, ein bezauberndes Lächeln und vor allem nix mehr von Rotzgöre. Da stand eine erwachsene Frau. Mehr noch, ihre Energie pulsierte regelrecht vor purer Weiblichkeit, vor reinem Frau-sein.
Vier Tage später erwachten wir das erste Mal nebeneinander und acht Tage später begannen wir damit, gemeinsame Zukunftspläne zu schmieden. Allem voran die gemeinsame Runenarbeit mittels Sexualmagie.
Sexualmagie
Wir arbeiten mit Sexualmagie. Ganz einfach gesagt bedeutet das, dass wir die Energie sexuellen Erlebens für magische Zwecke nutzen. Und ja, man kann sie auch nutzen, um das eigene sexuelle Erleben intensiver zu gestalten. Aber das ist eher eine Nebenerscheinung oder auch Zweckentfremdung. Machen wir aber trotzdem. (War klar, oder?)
Es gibt dabei tatsächlich einen kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Für Männer ist es nämlich sehr viel schwerer als für Frauen, Sexualmagie anzuwenden. Wir produzieren zwar den Hauptanteil dieser Energie, können jedoch kaum etwas davon speichern, um es später wieder abzurufen. Das können Frauen deutlich besser. Zumindest können sie es lernen, notfalls mit Hilfe von Pertho. Ab und an trifft man auch mal auf eine Frau, die es nicht lernen muss, sondern es einfach kann. Ein Naturtalent sozusagen. Genau das ist mir mit Litha passiert.
Wie es anfing
Zuerst habe ich es gar nicht kapiert. Hormone, Endorphine, Schmetterlinge … was auch immer … es dauerte ein paar Tage, bis mir die Veränderung in ihrem Energiefeld bewusst wurde. Dann hat es mich umgehauen. Litha speichert Sexualenergie wie ein Schwamm Wasser. Einfach so, ohne darüber nachzudenken, ohne es bewusst zu wollen, ohne es je gelernt zu haben. Mir war schon lange klar, dass sie ein unfassbar großes Potenzial für die Runenarbeit hat und ich habe nicht verstanden, warum sie in vielen Bereichen so langsam vorangekommen ist. Wie hätte ich aber auch darauf kommen sollen, dass sie ein so seltenes Talent besitzt? Dazu hätten wir schon mal Sex haben müssen und das war zwischen uns kein Thema. Immerhin war sie verheiratet, dann noch der Altersunterschied und irgendwie haben wir uns in den zehn Jahre, die wir uns jetzt kennen, auch gegenseitig das Leben schwer gemacht.
Jedenfalls wussten wir bei meinem Besuch in Bayern schon nach kurzer Zeit, dass wir zusammenbleiben und auch gemeinsam Runenarbeit machen wollen. Und Sexualmagie ist nun mal das Nonplusultra bei der Runenarbeit. Es gibt keine stärkere und besser formbare Energie; die rituelle Runenweihe wird durch einen reinen Willensakt ersetzt und die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr viel größer. Gerade in den Bereichen Partnerschaft, Liebe, Fruchtbarkeit usw. kann man mit Sexualmagie Dinge vollbringen, die mit herkömmlicher Runenarbeit kaum zu bewältigen sind.
Bild: Unsere Stäbe im Stadium der Energieanpassung.
Die Verbindung
Um richtig mit Sexualmagie arbeiten zu können ist es von Vorteil, wenn man die Energie des Partners / der Partnerin spiegeln kann. Dazu werden Amulette in verschiedenen Größen empfohlen. Als Anhänger, an einem Band zu tragen; als Griffe von Werkzeugen oder auch als einfache Gebrauchsgegenstände. Wir waren uns aber von Anfang an einig: Keine halben Sachen. Keine Amulette, die unter der Kleidung getragen oder als Messergriffe getarnt versteckt werden. Wir stehen zu dem, was wir tun. Also sollten es Stäbe von ca. 1,5 Meter Länge sein. Für Litha ein Eibenstab mit Teiwaz und für mich ein Birkenstab mit Pertho.
Der Eibenstab war schnell gefunden und auf der Suche nach einem passenden Birkenstab stießen wir auf ein paar Männer, die einen uralten Baum am Straßenrand fällen wollten – und mit dem Baum auch einen mehrere Jahrhunderte alten Efeu. Nach einigem Wimpergeklimper von Litha haben sie uns gestattet, die Efeupflanze in passende Stücke zu zerschneiden und mitzunehmen. Ein wunderbarer Efeustab für mich und reichlich weiteres Material, um damit zu arbeiten.
Beide Stäbe haben wir mit Efeuranken umwickelt und erst einmal ein paar Wochen gemeinsam gelagert, damit sich ihre eigenen Energien miteinander verbinden können. Währenddessen haben wir sie schon mit uns herumgetragen, was sicher manchmal etwas Befremden bei anderen Menschen hervorgerufen hat. Aber das ist uns egal. Die Stäbe sind immer noch nicht fertig, aber sie arbeiten bereits. Und wie sie das tun! Sie helfen uns, die Energien des jeweils Anderen zu spiegeln und so immer stärker und besser gemeinsam magisch arbeiten zu können.
Wie es weitergehen wird
Wir werden weit in den Überlieferungen zurückgehen und auf den ursprünglichen Anleitungen aufbauen. Partnerschaftsamulette oder Bergerunen werden aus miteinander verwachsene Efeuranken gefertigt. Für Schutzamulette wird das Holz des Schwarzdorn verwendet. Räuchermischungen werden zweckgebunden zusammengestellt und kein Blättchen kommt mit hinein, nur damit es besser duftet. Was wir tun soll helfen und wirken. Runenmagie eben, wie sie unsere Vorfahren kannten und nutzten.
Bilder Runenwölfe: © Linda Krader und Rewa Kasor
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