Menschen und Menschenrassen

Die Idee, dass es Menschenrassen gibt, war und ist auf Midgard, der Erde, mit einer Bewertung dieser Rassen verbunden. Jedoch sind die biologischen Unterschiede zwischen allen heute lebenden Menschen winzig, das haben weltweit angelegte genetische Studien gezeigt. So sind zum Beispiel die Unterschiede zwischen einzelnen Europäern größer, als die Unterschiede zwischen Europäern und Afrikanern.

Wir müssen so langsam lernen, dass es auf der Erde keine Menschenrassen gibt. Die sogenannte „Jenaer Erklärung“ bringt es hervorragend auf den Punkt: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung.“ Dabei geht es nicht einfach um sprachpolitische Korrektheit. Die biologischen Unterschiede sind so minimal, dass sie eine Unterteilung in Rassen einfach nicht rechtfertigen. Viele Wissenschaftler sprechen daher inzwischen von Gruppen oder Populationen.

Thoraner

Als Thor die Bewohner eines kleinen germanischen Dorfes in Utgard ansiedelte, waren es weniger als einhundert Seelen. Zu wenige, um eine überlebensfähige, dauerhafte Gemeinschaft zu bilden. Ihre Siedlung, Thor Steen, lag direkt neben dem Brandothlon (Feuerweg), auf dem Alben und Feuerriesen auf dem Weg nach Muspellsheim oder Niflheim reisten.

Besonders die vorbeiziehenden Alben waren von dem roten Feuerstein, der sehr deutlich Thors Signatur trug, aber auch von dem freundlichen Wesen der Germanen, beeindruckt. Gastfreundschaft war für diese Menschen so selbstverständlich, dass sie nicht einmal eine eigene Bezeichnung dafür hatten.

Aus dieser gegenseitigen Sympathie und der Notwendigkeit ihren Genpool zu erweitern heraus, entstand die thoranische Sitte des Gasfriehaedt. Dabei luden unverheiratete Thoraner Reisende ein, einige Zeit als Gast in Thor Steen zu bleiben und lebten in dieser Zeit mit ihnen zusammen. Die aus diesen Verbindungen entstandenen Kinder wurden von den Thoranern als ihre Zukunft angesehen. Die altthoranische Bezeichnung für Kinder „Vorees Trausta“ bedeutet wörtlich übersetzt „unsere Zukunft“.

Hatten es mehrere Thoraner auf den gleichen Gast abgesehen, so wurde durch den „Tanz der Jungfrauen“ bzw. den „Tanz der jungen Krieger“ entschieden, mit wem der Gast die Zeit bei den Thoranern verbringen würde. Die Entscheidung traf dabei der Gast. Manche der Gäste blieben auch für immer.

Besonders zu den Mittsommerfesten kam Thor zu den Thoranern und brachte oft auch Freunde mit. Im darauffolgenden März schickten diese dann schmunzelnde Walküren mit vielen Geschenken – anlässlich vieler Geburten. Heute, mehr als eintausend Jahre nach der Neubesiedelung von Utgard, gelten die Thoraner als eigene Rasse.

Götter oder Menschen?

Wenn wir uns von der Vorstellung verschiedener Menschenrassen auf Midgard getrennt haben wird es Zeit, uns an den Gedanken zu gewöhnen, dass es doch verschiedene Menschenrassen gibt. Nur eben nicht auf der Erde, sondern in den neun Welten. Licht- und Schwarzalben, Jötunen und sogar die von uns als Götter bezeichneten Asen und Wanen sind Menschen. Die einzelnen Rassen sind unterschiedlich alt und leben in verschiedenen Welten, stammen jedoch alle aus dem gleichen genetischen Pool. Alle Menschenrassen können sich untereinander mischen. Dabei entstehen sogar neue Rassen, wie die Thoraner.

Nun sollten wir uns aber davor hüten, wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen und die verschiedenen Rassen zu bewerten. Mal davon abgesehen, dass wir als jüngste Rasse dabei nicht so gut wegkommen würden, haben wir diesen Fehler schon einmal gemacht. Ihn zu wiederholen wäre ein Zeichen von Dummheit. Für diejenigen unter uns, die sich der Thoranischen Gemeinschaft angeschlossen haben, wäre es sogar ein Eidbruch. Da die Thoraner aus einer Vermischung der uns bekannten Rassen entstanden sind, passen „Ehre die Ahnen“ und Rassismus nun wirklich nicht zusammen. Dabei ist es unerheblich, ob man ein „reinrassiger“ Thoraner ist, oder als Mensch von Midgard der Thoranischen Gemeinschaft angehört.

Für uns ist die wirklich wichtige Erkenntnis diese: Die Götter sind auch nur Menschen!