Túatha Dé Danann

Túatha Dé DanannFür den keltischen Raum gab es keine einheitliche mythologische Tradition. Innerhalb der große Zahl regionaler Mythen bestehen nur wenige lose Verbindungen. Um 1634 nutzte Seathrún Céitinn das „Buch der Invasionen“ für seine „Geschichte Irlands“. Damit wurden die Völker, die nacheinander Irland besiedelten, in die Geschichtsschreibung der Neuzeit übernommen. Die bekanntesten unter ihnen sind die Fomori, die Milesier und die Túatha Dé Danann.

Túatha Dé Danann wird meist mit „Volk (oder Völker) der Göttin Danu“ übersetzt. Den Legenden nach waren sie Anhänger von Nemed. Nemed ist der Sohn von Agnomain aus dem Land der Skythen, der mit seinen vier Söhnen nach Irland segeln will, um es einzunehmen. Nach dem „Buch der Invasionen“ startet Nemed mit vierundvierzig Schiffen im kaspischen Meer und braucht anderthalb Jahre, um Irland zu erreichen. Nur eines seiner Schiffe erreicht jedoch das Ziel. Es ist die dritte der sechs irischen Invasionen.

In Irland gewinnt er einige Schlachten gegen die Fomori, fällt aber in der letzten Schlacht beim „Turm von Conan“. Seine überlebenden Anhänger, die die Insel kultivieren, werden von den Fomoren gezwungen, zwei Drittel der Ernte und auch viele ihrer Kinder als Sklaven abzuliefern. Daraufhin verlassen die meisten die Insel. Aus einer Gruppe Überlebender sollen die Firbolg (vierte Invasion Irlands) und die Túatha Dé Danann (fünfte und vorletzte Invasion) hervorgegangen sein.

Die erste Schlacht von Mag Tuired

Am 1. Mai, zum späteren Fest Beltane, kommen die Túatha Dé Danann nach Irland. Sie landen in der Provinz Connacht. Durch den Schutz ihrer magischen fíth-fáth-Wolken, die drei Tage lang die Sonne mit Dunkelheit bedecken, werden sie von den einheimischen Firbolg nicht sofort bemerkt. Sie verlangen von den Firbolg, sich zu ergeben oder zu kämpfen. Die Firbolg entscheiden sich für den Kampf. Diese Schlacht wird als die erste Schlacht von Mag Tuired bezeichnet.

Einige Túatha Dé Danann fallen, aber sie gewinnen diesen Kampf. Tausende Firbolg werden getötet, darunter ihr letzter König Eochaid mac Eirc. Aber in der Schlacht verliert König Nuada seinen rechten Arm durch einen Schwerthieb Srengs. Daher muss er sein Amt niederlegen. Die geschlagenen Firbolg entscheiden sich, entlegene Wohnsitze in Connacht und Leinster einzunehmen.

Die nächsten sieben Jahre ist Bress König der Túatha Dé Danann, während Dian Cecht und Credne für Nuada einen silbernen Arm herstellen. Aber erst als Dian Cechts Sohn Miach mit Hilfe seiner Schwester Airmed Nuada einen neuen Arm wachsen lassen kann, herrscht er wieder. Der an seinem Königssitz eintreffende Lugh ist jedoch in allen Fertigkeiten so überlegen, dass ihm Nuada freiwillig die Königswürde überlässt.

Die zweite Schlacht von Mag Tuired

Die Schlacht vom nördlichen Mag Tuired, auch zweite oder große Schlacht genannt, führen die Túatha Dé Danann gegen die mit den Firbolg verbündeten Fomori. Der Hofzauberer, der Mundschenk und der Druide sichern Lugh ihre magische Unterstützung zu. Doch vorher geht der Dagda mit den Worten „Das alles kann ich auch!“ ins Lager der Gegner. Er wird dort gezwungen, einen riesigen Erd-Kessel allein leer zu essen. Sein Versuch, die Tochter des Fomori-Königs Indech zu beschlafen, schlägt fehl und sie verprügelt ihn stattdessen.

Vor dem Beginn des Kampfes tanzt Lugh auf einem Bein und mit einem geschlossenen Auge um das feindliche Heer. Dies ist die traditionelle Form des glám dícenn, der rituellen Verfluchung. In der nun folgenden Schlacht stirbt Nuada durch den Bösen Blick des Balor. Lugh tötet Balor, der sein Großvater ist, mit einem Stein, den er ihm durch das Auge in den Schädel schleudert (in einer anderen Version ist es ein magischer Speer).

Auch der „Vater der Fomori“, Tethra, ist unter den Toten. In einer Version der Sage fallen auf Seiten der Túatha Dé Danann auch noch Ogma, Macha und sogar der Dagda. Der Sohn Indechs, Octriallach, schüttet nach der Schlacht die Heilquelle Dian Cechts zu.

Der Fall

Als die Milesier in Irland landen, versuchen die Túatha Dé Danann, sie mit Magie zu vertreiben. Obwohl viele Milesier ertrinken, gehen sie dennoch mit Hilfe des Druiden Amergin an Land. Sie marschierten nach Tara und forderten dort die Söhne Kemnads heraus. Alle Magie hilft den Verteidigern nichts, die Milesier landen unter großen Verlusten noch einmal. Drei Tage nach der zweiten Landung treffen die Milesier auf Eri und ihre Truppen bei den Sliabh Mis-Bergen. Eri wird vernichtend geschlagen und flieht. Die Milesier marschieren daraufhin nach Tailtiu (Teltown), einer Stadt im County Meath. Dort treffen sich die Heere und die Túatha Dé Danann werden vernichtend geschlagen.

Durch die Niederlage waren die Túatha Dé Danann gezwungen, sich unter der Führung von Dagda in die Sidhe-Hügel zurückzuziehen. Zuerst wurden nur die Hügel Sidhe genannt, später wurden auch die Túatha Dé Danann Aes Sídhe genannt, Leute aus den Hügeln. Andere Legenden berichten, dass sie nach Tír na nÓg, dem Land der ewigen Jugend gingen.

Wirkung

Obwohl die Túatha Dé Danann nur die vergleichsweise kurze Zeit vom 197 Jahren über Irland herrschten, sind sie doch unvergessen. Namen wie Angus, Dagda, Dian Cecht, Lugh oder Nuada sind auch heute noch wohlbekannt.

Häufig wird über ihre Beziehung zu einer „magischen Vier“ spekuliert. Sie betrachteten die Welt als Quadrat. An den Seiten des Quadrates lagen ihre vier Städte: Falias im Norden, Gorias im Osten, Finias im Süden und Murias im Westen. In jeder Stadt unterrichtete ein weiser Mann in Wissenschaften und verschiedenen Künsten: Morfessa in Falias, Esras in Gorias, Uscias in Finias und Semias in Murias. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit den vier klassischen Provinzen Irlands.

Es sind auch vier mächtige Glücksbringer der Túatha Dé Danann bekannt. Das Schwert des Nuada aus Gorias, der Speer des Lugh aus Finias und der Kessel des Dagda aus Murias. Dazu kommt noch der Stein von Falias. Dabei handelt es sich um einen magischen Stein, der vor Freude aufschrie, wenn der wahre König von Irland seine Füße gegen ihn hielt. Dieser Stein soll bis in die Zeit Conchobhar Mac Nessas funktioniert haben. Dem Stein wird außerdem nachgesagt, dass er die Oberherrschaft von jemandem schottischen Blutes (Milesiern) anerkennt. Er wurde nach Schottland verbracht und lag als Stein von Scone in der dortigen Abtei, bis Edward I. ihn als Kriegsbeute nach England mitnahm. 1996 wurde der Stein nach 700 Jahren in einer feierlichen Zeremonie zurück nach Schottland ins Schloss von Edinburgh gebracht.

 


 
 
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Bild: Illustration „Lugh’s Magic Speer“ von Harold Robert Millar (1869–1942) | © PD