Imbolc Lied
Imbolc, auch Imbolg oder Oimelc ist das erste Mondfest des Jahres. Es steht für Neubeginn und Reinigung im Rhythmus der Natur. Nach dem Mondkalender wird Imbolc am 2. Vollmond eines Jahres um den 2. Februar herum begangen. Oft wird der 1. oder 2. Februar aber auch als fester Termin angesehen. Die Entscheidung, welcher Termin nun der richtige ist, soll bitte jeder für sich treffen. Für uns war nur wichtig, ein Lied in deutscher Sprache zu schaffen, welches Geist und Inhalt dieses Festes widerspiegelt, und mit nicht zu komplizierten Griffen auf der Gitarre begleitet werden kann. Wir sind zufrieden, wenn es gesungen wird und ihr unser Imbolc Lied zu eurem Imbolc Lied macht!
Text: Rewa Kasor
Musik: Linda Krader
Lieder zu den Jahreskreisfesten | Imbolc Lied
Heut beginnt das Neuerwachen, Imbolc ist der Neubeginn
Werden schon die Tage länger, geht der Winter bald dahin
Erste zarte Knospen scheinen, wieder die Natur erwacht
Und der Samen in der Erde strebt hervor mit aller Kraft
Noch verhalten sind die Klänge von der Vögel erstem Lied
Doch schon oft seh’n wir nach oben, wenn ein Schwarm vorüberzieht
Langsam dreht das Rad sich weiter, keimt und wächst es auf der Flur
Wie ein Läufer vor dem Startschuss, so gespannt ist die Natur
Wasser bricht sich seine Bahnen, wird befreit vom kalten Eis
Wurzeln strecken sich im Boden, es beginnt ein neuer Kreis
Wieder heißt es sich entscheiden, wieder wird erneut gewählt
Welchen Weg wir weiter gehen, was am Ende wirklich zählt
Refrain:
Zeit uns darauf zu besinnen, was man besser nicht vergisst
Welche Menschen wir stets lieben, was uns wirklich wichtig ist
Freunde und Familie kommen, sind geladen für den Tag
Reichen wir uns treu die Hände, nichts zu trennen uns vermag
Weil ich ihn sehr passend finde, hier noch ein Text von Linda Krader zum Thema Imbolc:
IMBOLC – Die Zeit der Reinigung, des neuen Lebens und der Neuorientierung
Mit Imbolc erwachen die ersten Frühlingsgefühle. Noch schlummert unser Samenkorn im Halbschlaf, doch die neuen Lebensgeister werden schon spürbar munterer. Die Tage werden länger, heller und wärmer. Wie schon die Julzeit ehrt auch Imbolc das Licht. Nach Jul, der „Wiedergeburt des Lichts“, wächst das neue Leben nun aus dem Dunkel heraus, einem sprossenden Samen gleich, dem immer stärker werdenden Licht entgegen. Vielerorts wird es das „Lichterfest“ genannt und so wird es auch gefeiert: mit den vielen tanzenden kleinen Lichtern der Kerzen. Besondere und selbst gegossene Kerzen werden an Imbolc geweiht und alte Brauchtümer rund um die Kerzenmagie wirken hier sehr kraftvoll.
Aus dem altirischen Ursprungs des Namens ‚imb-folc’ („Rundum-Waschung“) geht jedoch ein weiterer Aspekt hervor: die Reinigung. Die Vorboten des Frühlings lassen Bewegung in unserem Gemüt aufkeimen. Das steigende Schmelzwasser der Flüsse und Bäche trägt restliches Herbstlaub und Altlasten fort. Winterstürme und gefrorener schwerer Schnee lassen die letzten großen Äste fallen, die doch nicht mehr stark genug waren, dem langen Winter noch Stand zu halten. Die Natur beginnt ihren Frühjahrsputz und es ist auch eine gute Zeit für uns, in unserem Heim und unserem Innerstem klar Schiff zu machen.
Brauchtum
Ein alter Brauch war es, das Haus mit einem Besen aus Birkenreisig, oder einem „Hexenbesen“ auszukehren (Gemeint ist hier ein Pilzgeflecht, das besonders gern auf Birken wächst.) Das hielt nicht nur das Heim sauber, sondern ebenso ungebetenen Besuch fern. Auch unser Körper ist in dieser Zeit auf eine Reinigung eingestellt. Viele Menschen bemerken um Imbolc herum, dass sie weniger Hunger haben. Naturgemäß waren bei unseren Vorfahren die Vorräte des Winters erschöpft und die wenigen noch gelagerten Karotten und Zwiebeln wurden zu einer nährenden Brühe verarbeitet. Es wurde gefastet, bis die ersten Frühjahrskräuter ihren Weg ins Licht gefunden haben. Frischer Birkenknospentee regt den Stoffwechsel an, löst Erstarrungen und hilft bei der Blutreinigung, beim Ausschwemmen, Entgiften und Erneuern.
Mit der Birke erwacht der Frühling und fruchtbares Leben bahnt sich seinen Weg im neuen Jahreszyklus. Sie galt als eng verbunden mit der Wanin Freyja, oder der keltischen Göttin Brigid. Beide Göttinnen tragen eine starke Flamme in sich und schöpfen aus den Quellen. Wie Feuer und Wasser, vereint über den fruchtbaren Schoß der Erde. Frühlingsgefühle, Harmonie, Inspiration und großes Wissen um die Pflanzen, die Heilkunst und so manch anderen Zauber schenken sie den Menschen.
Persönliche Einstellung
Eine etwas unbekanntere Göttin ist die Asin Eir, Göttin der Heilkunst, der die runischen Heiler jedes Jahr zur Zeit der Schneeglöckchen Dank sagen. Klar wie ein Eiskristall nimmt sie wahr, welches Leben noch fruchtbar ist und wo es sich verdunkelt. So berührt sie mit warmer Hand das Leben… löst, klärt und bewegt die Lebenskraft – und trifft mit starker Hand schwere Entscheidungen, wo sie nötig sind. Schon der Gedanke an Eir richtet auf und hilft, neue Klarheit für das Wesentliche zu finden. So prüfe ich zum Neubeginn auch meine Werte: Was ist mir wirklich wichtig? Welches ‚Warum‘ und welche Werte nähren mich stark genug, um mein Leben voller Energie zu bestreiten und auch in stürmischen Zeiten nicht von meinem Weg abzuweichen?
Und wie oft hungern wir am Ende des Winters nach der Leichtigkeit des Frühlings? Welchen Mangel können wir mit neuem Leben füllen? Wir richten unseren inneren Kompass auf unsere Vision aus. Wo soll es hin gehen und wie kann es leicht gehen? Ein Friseurtermin, ein Saunagang, eine reinigende Räucherung oder ein Heilfasten können helfen, den Neuanfang zu bekräftigen – das bringt frischen Schwung!
Und wann wird Imbolc nun gefeiert?
Während der Christianisierung wurde das Fest als „Mariä Lichtmess“ übernommen und die Göttin Brigid als „Heilige Brigitta“ weiter verehrt. So hat das ursprünglich kosmisch ausgerichtete Fest ein festes Datum (in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar) gefunden. Zuvor orientierte man sich am Stand der Sonne und des Mondes in ihrem 19 jährigen großen Mondumlauf-Zyklus (der Sarosperiode). Oder ländlich auch einfach an der Zeit, in der die Schafe warfen und Milch gaben. Da dies eine der ersten Nahrungsmittel war und Tiere bekanntermaßen nur Kinder gebären, wenn genügend Futter vorhanden ist oder sein wird, wurde Imbolc hier als Fruchtbarkeitsfest gefeiert. Heute wird Imbolc meist zum zweiten Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert, oder zum zweiten Vollmond des Jahres.
Als stimmig empfinde ich es auch, die 4 Mondfeste zyklisch zu feiern: Imbolc im zunehmenden Halbmond, Beltane zum Vollmond, Lughnasadh zum abnehmenden Mond und Samhain zum Schwarzmond. Wie bei allen Jahreskreisfesten ist der beste Richtwert immer noch das eigene Bauchgefühl. Wann immer wir die Energien in uns spüren, ist ein guter Zeitpunkt Kraft aus ihnen zu schöpfen.
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Siehe auch Die Jahreskreisfeste | Ursprung & Bedeutung