Elfen ärgern verboten

Elfen ärgern verbotenElfen ärgern verboten! Ungewöhnliche und beunruhigende Ereignisse häufen sich: Überflutungen, Unfälle, Pannen. Ein Bauarbeiter wird verletzt, ein Journalist stürzt in ein Schlammloch. Die Ursache ist schnell gefunden, es sind verärgerte Elfen. So geschehen 2015 bei Bauarbeiten in Island. Achtlose Arbeiter schütteten nach einem Erdrutsch auf die Straße bei Siglufjörður einen von Elfen bewohnten Felsen mit Erde und Schlamm zu. Um die Elfen zu besänftigen, wurde der Elfenfelsen auf Anordnung der Behörden wieder freigelegt und gereinigt.

Einer der berühmtesten Hügel Islands befindet sich in der Gemeinde Kópavogur. Eine Straße, die ursprünglich direkt durch den Hügel gebaut werden sollte, musste dem Gelände angepasst werden. Die Bauarbeiter weigerten sich, ein Stück von einem Felsblock abzutragen, Anwohner nahe gelegener Orte protestierten. Der Straßenverlauf wurde dem Hügel angepasst und eine Straßenverengung gebaut. Heute heißt diese Straße Álfshólfsvegur: „Elfenhügelweg“.

Was in Deutschland undenkbar wäre, ist in Island normaler Alltag – und gesetzlich geregelt. Mutmaßlich magische Orte oder Plätze von Bedeutung für Folklore, Sagen, Märchen, Bräuchen oder nationalem Glauben werden als schützenswert erachtet. Durch ein Gesetzt von 2012 stehen sie unter besonderem Schutz. Zudem ist im isländischen Baugenehmigungsverfahren verankert, dass geprüft werden muss, ob Kulturgüter durch ein Bauvorhaben beschädigt werden könnten. Zu diesen Kulturgütern zählen auch Elfenfelsen.

Die Elfenbeauftragte

Das oft zitierte offizielle Amt der „Elfenbeauftragten“ gibt es jedoch nicht und gab es nie. Der Begriff ist eine Wortschöpfung des Autors Wolfgang Müller, um die Tätigkeit der Klavierlehrerin Erla Stefánsdóttir zu beschreiben, die eine „Elfenkarte“ zeichnete. Nach seinen eigenen Worten klang „Elfenmedium“ etwas zu schrullig, „hellsichtig“ abgedroschen und „skyggn“ war zu fremd, um es zu verwenden. Also bezeichnete er die 2015 verstorbene Autorin und Klavierlehrerin als Elfenbeauftragte.
Diese Bezeichnung wurde von den deutschen Medien begeistert aufgenommen und immer weiter ausgeschmückt. Ein Beispiel für schlechten Journalismus und ein Beweis dafür, dass man wirklich nicht alles glauben darf, was in der Zeitung steht.

Elfen ärgern verboten! Ein Grund mehr, Island zu lieben.

 
 


 
 
Siehe auch: „Island – Land im ständigen Werden… oder: wie über die Medien ein Medium zur Elfenbeauftragten wurde von Wolfgang Müller“ auf www.islit.is
 
 
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