Boitiner Steintanz

Boitiner SteintanzEs hat aber seinen guten Grund, warum bei Leistungen aus der Steinzeit solche Bauten wie Stonehenge als Beispiel herangezogen werden. Diese Bauten sind zumeist recht gut erforscht und speziell Stonehenge ist der Prunkbau unter den Steinkalendern. Dazu kommt der Name. Stonehenge, das klingt doch viel besser als zum Beispiel „Boitiner Steintanz“, oder? Irgendwie denkt man bei Letzterem doch eher an Ringelpietz mit Anfassen, als an eine bedeutende historische Stätte.
Der Eindruck täuscht! Der sogenannte Boitiner Steintanz ist ebenfalls ein jungsteinzeitlicher Kalender und befindet sich auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Bei weitem nicht so gut erforscht, wie seine „englischen“ Geschwister, ist er doch sehr gut erhalten und seine Funktion ist eindeutig erkennbar.

Aufbau und Funktion

Die Mittelpunkte der Kreise I und III bilden gemeinsam mit einem zusätzlichen „Visierstein“ und dem Mittelpunkt des Kreises IV eine Linie, die exakt auf den Punkt des Sonnenaufgangs der Wintersonnenwende zeigt. Die 28 Steine im „Großen Steintanz“ stehen für die Tage eines Mondmonats. Die 13 Monate des Jahres werden durch die 13 Steine des „Kleinen Steintanzes“ bezeichnet. Ein zusätzlicher Stein außerhalb der Kreise steht für den 365. Tag des Jahres, um den Mondkalender an das Sonnenjahr anzupassen. Am Kreis IV sind zusätzliche vier Steine angeordnet, mit denen die Schaltjahre bestimmt werden konnten. Wie heute auch noch, wurde damit der ¼ Tag ausgeglichen, der heute alle vier Jahre im Februar den gregorianischen Kalender mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung bringt.
Eine zeitliche Bestimmung der Errichtung dieser Anlage wurde nie vorgenommen. Ausgrabungen im Jahre 1929 brachten einige Urnen aus der Eisenzeit zutage, so dass das Alter der Anlage dahingehend datiert wurde. Schätzungen deuten jedoch auf ein Alter von ungefähr 3000 bis 4000 Jahren.

Frühere Erwähnung

In den Mecklenburgischen Monatsheften vom September und Oktober 1928 schreibt Werner Timm über den Boitiner Steintanz:
Wie steht nun der mecklenburgische Steintanz in der Reihe der anderen Steinkalender?
Er gehört zu ihnen. Und ist der besten einer.
Die Größe seiner Steine oder besser Felsblöcke allein ist imposant; ist doch der Durchschnitt ihrer Höhe über der Erde mit 130 Zentimetern allein das Dreifache derer von Odry! Und dann ist die Anlage des Steintanzes in ihrem Ausbau selten klar, einfach und sehr gut erhalten: es bedarf keiner langen Rekonstruktionen wie bei anderen Anlagen, um ihren Sinn zu erkennen.

Boitiner Steintanz

 
 


 
 
Bild: „Hoch-Zeit der Menschheit“ von R. J. Gorsleben, Faksimile-Nachdruck v. 1930
Sehr schöne Fotos vom Boitiner Steintanz sind auf der Website grosssteingraeber.de zu finden.
 
 
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