Lokis Kinder – Die Edda in Liedern

Lokis KinderAls „Lokis Kinder“ werden hier nur die drei Kinder bezeichnet, die er mit der Riesin Angrboda zeugte: den Riesenwolf Fenrir, die Midgardschlange Jörmungandr sowie die Totengöttin Hel. Von den Asen als „Weltenfeinde“ angesehen, wird Fenrir mit der Fessel Gleipnir gebunden, die Midgardschlange ins Meer geworfen und Hel in die Unterwelt verbannt.

Bild: Angrboda (im Hintergrund) und ihr Gezücht: die Midgardschlange, Hel und Fenrir. (Emil Doepler, 1905)

Lokis Kinder stehen symbolisch für das Verhalten der Menschen auf Midgard. Fenrir, der Riesenwolf, ist ein Symbol für Gewalt, Grausamkeit und Hass. Die Midgardschlange steht für Neid, Rachsucht und Missgunst. Beide werden Ragnarök nicht überstehen.

Hel dagegen symbolisiert die Dualität der Kinder Midgards. Sie ist es, die letztendlich die gegensätzlichen Eigenschaften der Menschen vereinen wird.

Angrboda und Lokis Kinder in der Edda

Enn átti Loki fleiri börn. Angrboða hét gýgr í Jötunheimum. Við henni gat Loki þrjú börn. Eitt var Fenrisúlfr, annat Jörmungandr, þat er Miðgarðsormr, þriðja er Hel.
„Loki hatte noch andere Kinder. Angurboda hieß ein Riesenweib in Jötunheim. Mit der zeugte Loki drei Kinder: das erste war der Fenriswolf, das andere Jörmungandr, die Midgardschlange, das dritte war Hel.“
(Gylfaginning 34)

Angrboda ist vermutlich mit der „Alten vom Eisenwald“ (Alte im Jarnvidr) identisch, welche in der Völuspá genannt wird. Als solche gebar sie „die Brut Fenrirs“ Hati und Skalli (zwei Wölfe, die Sonne und Mond verfolgen) sowie Managarm, einen Hund aus der nordischen Mythologie.

„Lokis Kinder“ habe ich nach der Melodie des Volksliedes „Müde kehrt ein Wandersmann zurück“ geschrieben. Die Melodie eines unbekannten Komponisten ist erstmals 1882 nachgewiesen.

Die Edda in Liedern: Lokis Kinder

Weltenfeinde heißt man ihre Brut
Wird entfesselt in der letzten Glut
Angrboda ist der Riesen Kind
Die Asen hasst sie, stets auf Rache sinnt

Ach so wunderschön das Riesenweib
Zu besitzen sie bricht er den Eid
Drei der Kinder hat sie ihm gebor’n
Der Asen Feinde, die ihr Glück verlor’n

Aus des Berges Wurzeln kommt Gleipnir
Sie allein kann halten den Fenrir
Wenn Allvater zahlt den letzten Lohn
Wird er gerächt nur durch den eig’nen Sohn

Totengöttin aus der Riesen Blut
Hat ihr Reich, wo alles Leben ruht
Sie gerecht und grausam ist zugleich
So gegensätzlich wie ihr Totenreich

Und auch Thor, beim letzten Weltenbrand
Von der Schlange, die die Welt umspannt
Jörmungand, der Riesin drittes Kind
Sie wird es sein, die ihm das Leben nimmt

© Rewa Kasor
 
 


 
 
Zurück zur Startseite
 
 
Bild „Lokis Kinder – Die Edda in Liedern“: Angrboda (im Hintergrund) und ihr Gezücht: die Midgardschlange, Hel und Fenrir. (Emil Doepler, 1905) © (PD)
 
 

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert