Lammas Lied

Lammas, oder auch Lughnasadh, ist das Fest der ersten Ernte und markiert den Herbstbeginn. Nach den Überlieferungen der keltischen Mythologie wurden zu Lammas Probeehen von jungen Leuten geschlossen und bei „Unfruchtbarkeit“ im Frühjahr wieder geschieden. Die Kelten waren wohl Pragmatiker. Unser Lammas Lied konzentriert sich auf das Thema Ernte und die damit einhergehenden Feiern.

Lughnasadh erinnert an das Opfer und den Tod des Getreidegottes: das Getreide, zunächst als Keimling geboren, das in seinem „Tod“ den Menschen ernährt, wird als einer der Aspekte des Sonnengottes aufgefasst.

Text: Rewa Kasor
Musik: Linda Krader

Lieder zu den Jahreskreisfesten | Lammas Lied

Lughnasadh – Die ersten Brote, aus dem frischen, reifen Korn
Duften herzhaft aus den Öfen, von den Feldern heut gebor’n
Rauscht die Sense, rauscht die Sichel, ist der erste Schritt geschafft
Klappert froh am Bach die Mühle, ist das Tagewerk vollbracht

Viele Monde harter Arbeit, haben uns hierher gebracht
Pflügen, säen und auch jäten, leisten wir mit ganzer Kraft
Nur vom Träumen und vom Wünschen wird die Arbeit nicht getan
Was auch immer uns bevorsteht packen wir gemeinsam an

Wanderer sei uns willkommen, heute wie an jedem Tag
Kennst du auch nicht uns’re Bräuche, jeder lebe, wie er mag
Feiern wir die erste Ernte, brechen wir das erste Brot
Trinken wir den Met gemeinsam, auf ein Leben ohne Not

Refrain:
Der Schnitter geht über die Felder, zum ersten Mal dieses Jahr
Erfreut sich der goldenen Ähren, der Ernte so wunderbar
Wir haben das Beste gegeben, im Schweiße des Angesichts
D’rum lassen wir hoch uns heut’ leben, und tun nicht, als wäre das Nichts

Lammas Lied
Lammas Lied

Hier ein paar Gedanken von Linda Krader zu Lammas.

Lammas (Lughnasadh) – das Schnitterfest

Noch immer brennt die Sonne heiß und eine große Müdigkeit ist spürbar. Die Schaffenskraft des Sommers und die viele harte Arbeit machen sich bemerkbar. Wer sich gut um seine Saat gekümmert hat, wird jetzt mit den ersten goldenen Ähren belohnt. Hier und jetzt zählt einfach der Moment. Wo stehe ich im Augenblick? Welche Früchte sind reif, welche sind bitter, was darf weiter wachsen und was kann ich ernten? Wo bin ich bereit, den ersten Schnitt zu machen? Entscheidungen sind an der Zeit. Wir übernehmen Verantwortung für das, was wir gesät haben und füllen zum Schnitterfest unsere Kornkammern, wie auch unsere erschöpften inneren Speicher auf. Nach dem ersten Kornschnitt kündigen die Stoppelfelder bereits den Herbst und das Ende der großen Wachstumszeit an. Besonders geprägt ist diese Zeit vom Lauf des Lebens in seinem immer wiederkehrenden Zyklus von Tod und Wiederkehr.

Lammas (Lughnasadh) – Bräuche

Um das Kornfest herum gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Traditionen. Gefeiert wird es heute in der Nacht zum 1. August, doch als ländliches Bauernfest orientierte man sich ursprünglich am Mond. Auch die Mondfeste repräsentierten den Zyklus des Werdens und Vergehens. So feierte man Imbolc auch zum zunehmenden Halbmond, Beltane zum fruchtbaren Vollmond, Lughnasadh zum abnehmenden Halbmond und Samhain zum Schwarzmond. Wieder andere schnitten das erste Korn zum 8. Vollmond nach Jul.

Verschiedene Persönlichkeiten fanden Verehrung oder galten als wankelmütig. Je nachdem wie die Ernte ausgefallen war, zeigten sie ihr freundliches Gesicht oder verwandelten sich in düstere Gestalten. Verehrt wurden der Korngeist, der Kornkönig, die Kornmutter, die „Alte“, der Schnitter, die Schnitterin oder der keltische Lugh, der zu dieser Zeit von seiner göttlichen Gefährtin geopfert wird und den neuen Lebenszyklus nährt … Eine Kornmutter gab es in vielen Ländern und sie erhielt oft den Dank der Menschen als Erdengöttin, die die Menschen auch im Ackerbau unterwies. Unsere hiesigen Vorfahren ehrten die Göttin Sif, deren weizenblondes Haar von Loki abgeschnitten und später durch pures Gold ersetzt wurde. Getreide galt als das „Haar der Erdmutter“ – so wertvoll wie Gold.

Meist ließ man auf den Feldern Ähren oder Wurzelteile und Samen der Pflanzen zurück („Haust“ oder „die letzte Garbe“), schmückte verbliebene Ähren rituell mit Blumen, oder band sie zu einer Kornpuppe (symbolisch für den Korngeist /den Kornkönig /die Kornmutter/ die Alte /die Schnitterin). Manche Dörfer boten die letzte Garbe den Göttern als Geschenk, andere Dörfer zeigten den Ahnen so ihre Verbundenheit zu den Naturzyklen. Wieder andere stellten Schmuck aus dem letzten Korn her, oder banden Sträuße. Auch heilkräftige Kräuterbuschen wurden um diese Zeit traditionell gebunden.
 
 


 
 
Lammas Lied: Text und Musik sind unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International“ lizenziert.
 
 
Siehe auch Die Jahreskreisfeste | Ursprung & Bedeutung
 
 

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3 Antworten

  1. Ute sagt:

    Wunderschön, würde mir sehr wünschen, dass es wieder um die Feuer gesungen wird. Danke

  2. Ute sagt:

    So schöne Lieder, vielen herzlichen Dank für deinen lieben Einsatz. Ich habe versucht mit zu singen, klingt bei mir noch nicht so schön, aber ich übe und freue mich schon auf dein nächstes Lied. Liebe Grüße Ute

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